Kirmes hat in Gerterode schon eine sehr alte Tradition - die erste Kirmes fand 1924 statt - und ist immer am 3. Wochenende im Oktober. Ursprünglich ist sie ein Fest, welches von der Jugend ausgeführt wird. Da aber auch in Gerterode der demographische Wandel zugeschlagen hat, war es auf Grund gesunkender Geburtszahlen irgendwann nicht mehr möglich die Kirmes allein durch Jugendliche ausführen zu lassen. Seit 2012 wird leider gar keine Kirmes mehr gefeiert.

(Bilder: Sandra Helm)


Samstag wird das Kirmeswochenende mit einem Tanz und der Kirmeseröffnung eingeläutet. Bei der Kirmeseröffnung tritt ein (manchmal auch mehrere) Redner auf die Bühne und bittet die Kirmesjugend in den Saal hinein. Diese marschiert dann mit Fahnenträger, Kirmesbrüdern- und schwestern und den Kistenträgern ein. Nun wird eine kurze Rede gehalten, in der Geschehnisse über das Dorf gebracht werden und dem Kirmesschulzen sein Amt übergeben wird. Ein weiterer Höhepunkt ist das Trinken aus dem Kirmesstiefel. Vor allem Neulinge werden beäugt, da sie meistens noch nicht wissen, wie der Stiefel gehalten werden muß, um sich nicht vollzukleckern. Wurde die Kirmes eröffnet, zieht die Jugend wieder hinaus und es wird den ganzen Abend getrunken, getanzt und gefeiert.


Am Sonntag findet dann der Kirmesgottesdienst statt, der eigentliche Grund, warum Kirmes gefeiert wird. Um 14.00 Uhr treffen sich dann alle wieder vor dem Saal, um dem Umzug mitzuerleben.

(Bilder: Gerhard Sommer)

 

(Bild: ???)

 

Der Umzug wird von einem Erbesbären begleitet. Manche Jahre gab es auch ganze Erbesbärfamilien. Der Job ist nicht immer einfach, da die Bewegungsfreiheit doch deutlich eingeschränkt ist und das Stroh auch nicht bequem.

 

(Bild: A. Neufing)

 

Während des Umzuges werden Ständchen verlesen. Mit diesen wird an Leute des Dorfes gedacht und eine Spende von Ihnen erbeten.

 

Weiterhin wird Pflaumen-Kuchen, Glühwein, Kaffee, Bier, Schnaps ... verkauft, um den Umzug nicht zu trocken zu gestalten. Mit Erreichen der Festwiese kommt man zu einem Höhepunkt einer jeden Kirmes: Der Hammellauf. Dieser gestaltet sich folgendermaßen:
Es gibt einen Lauf bei den Mädels und einen bei den Männern.

(Bilder: Familie Sommer)

 

 

(Bild: A. Neufing)

 

So ein Lauf gestaltet sich allerdings nicht so einfach, wie ein normaler Lauf. Man darf nur laufen, wenn getrommelt oder Trompete geblasen wird. Hört der Spieler auf, beginnt der Lauf von vorn.

Es kann daher sein, daß bis zu sieben mal gelaufen werden muß. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, einen Hut zu bekommen. In der Mitte des Lauffeldes liegen Hüte (einer weniger, als die Anzahl der Läufer). Beginnt der Spieler zu blasen oder trommeln, laufen alle los und versuchen einen von diesen Hüten zu erreichen. Derjenige der keinen bekommt, ist der Verlierer. Alle anderen laufen weiter auf den Hammel zu. Derjenige, der als erstes den Hut auf den Kopf des Hammels gesetzt hat, ist der Gewinner. Alle anderen gehen leer aus (haben aber immerhin nicht verloren).


Somit gibt es am Ende immer ein Verlierer- und ein Gewinnerpaar.

(Bild: ???)

 

Die Verlierer müssen sich mit dem Dornenbusch zufrieden geben. Neben diesen beiden regulären Läufen findet noch ein Lauf für die Kleinen statt. Die Kleinen brauchen aber keinen Hut auf den Hammelkopf zu setzen (die meisten haben auch Angst davor) und bekommen alle eine Kleinigkeit als Preis. Manchmal findet auch noch ein "Spaßlauf" von der älteren Generation statt. Weiterhin wurden einige Jahre, abweichend von der traditionellen Kirmes, neue Idden der Jugend durch gesetzt. So gingen im Jahre 1993 die Kirmesbrüder und -schwestern als "Babies" zur Kirmes.

Nach dem Hammellauf ziehen alle gemeinsam zurück zum Saal, wo dann noch ein buntes Treiben herrscht. Hier findet meist auch noch eine Tombola statt, bei der es nette Preise zu gewinnen gibt.

Gegen 18.00 Uhr findet dann die Kirmesbeerdigung statt. Hierbei zieht die Kirmesjugend unter Tränen in den Saal ein. Mit ihr der tote Hammel (auf einer Leiter unter einem Leichentuch) und die Kiste. Der Trauerredner hält die Kirmesbeerdigung. Alle gebrauchten Utensilien werden wieder in der Kiste verstaut und bis zum nächsten Jahr dort aufgehoben.

(Bild: Gerhard Sommer)

In früheren Jahren fand Montags immer noch ein Frühschoppen in der Gaststätte statt, um die Kirmes richtig ausklingen zu lassen.

   
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