Mit der Grenzöffnung vor 30 Jahren entwickelt sich auch zwischen den Orten Gerterode in Hessen und Thüringen eine Freundschaft.

Bereits 30 Jahre kennen sich die Gerteröder aus dem Eichsfeld und die Gerteröder aus Hessen. 30 Jahre verbindet sie eine enge Freundschaft. Das war für die beiden Partnergemeinden Grund genug, die Grenzöffnung vor 30 Jahren und das damit verbundene Zusammentreffen zu feiern. 

Kürzlich versammelten sich dazu zahlreiche Gäste am Ortseingang von Gerterode. In einer sehr persönlichen Ansprache bedankte sich der Bürgermeister aus Gerterode in Hessen, Rudi Röhling, für die Einladung. Diese nahm er, zusammen mit einer kleinen Delegation aus Familie und Vertretern der Gerteröder Vereine, sehr gern an. Er sprach davon, dass der Mauerfall vor 30 Jahren den Menschen vor allem Frieden, Freiheit und eine echte Demokratie mit allen Chancen für die Gestaltung des Lebens und der eigenen Zukunft beschert hat. Gleichzeitig forderte Röhling auf, auch heute einzutreten für Frieden und Freiheit und ein humanes und friedliches Miteinander. Seine Aufgabe als Politiker sei es, Menschen zusammen zu führen. „Ich bin stolz auf die 30 Jahre Verbundenheit unserer beiden Dörfer.“

Als Zeichen dieser Freundschaft und Verbundenheit stand eine Säuleneiche bereit, die gemeinsam von Bürgermeister Rudi Röhling, den Ortsteilbürgermeistern der Einheitsgemeinde Niederorschel und den Ortsteilräten aus Gerterode eingepflanzt wurde. „Der Baum soll leben, wachsen, groß werden und prächtig gedeihen, so wie unsere langjährige Freundschaft“, freute sich Rudi Röhling. Ortsteilbürgermeister Udo Hartung fügte noch hinzu „Dieser Baum soll bei uns und den nachfolgenden Generationen immer wieder Erinnerungen wecken.“

Auch an die Bildung der Einheitsgemeinde Niederorschel zum 1. Januar, die eine große Bedeutung und Herausforderung für alle darstelle, soll dieser Baum erinnern, betonte Udo Hartung und wünschte sich, dass die Orte Vollenborn, Deuna, Rüdigershagen, Kleinbartloff, Niederorschel, Hausen, Oberorschel, Reifenstein und Gerterode zu einem Ganzen zusammen wachsen. 

Quelle: Thüringer Allgemeine, 20.11.2019

Ein ungewöhnlicher Ort, ein ungewöhnlicher Fund und auch noch eine solche Geschichte – Christian Tannhäuser kommt regelrecht ins Schwärmen. Dann fischt der Gebietsreferent Nordthüringen des Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie diese Besonderheit aus der kleinen Pappbox und legt sie auf den Holztisch. Es ist ein Feuersteindolch aus der frühen Bronzezeit. Er stammt aus der Aunjetitzer-Kultur und ist wohl über 4000 Jahre alt. Er wird auf 2200 bis 2000 vor Christus datiert.

 Es ist schon ein paar Jahre her, dass Gerhard Müller aus Deuna, als er noch bei der dortigen Agrar GmbH arbeitete, auf den Dolch gestoßen ist. Auf zwei Feldern nahe Gerterode war er damals mit dem Pflug unterwegs. „Beim Wechseln der Pflugschar setzte ich immer Erde an und da ist der Dolch runtergefallen“, erinnert er sich. Das Stück kam mit zu ihm nach Hause und wurde bald vergessen. Erst im vergangenen Jahr erinnerte er sich wieder daran, holte es aus dem Schrank und brachte es, zu Torsten W. Müller, Leiter des Eichsfeldmuseums in Heiligenstadt. Beide waren sich einig: Das ist kein gewöhnlicher Fund und vor allem besonders für die Region. Nur einordnen konnten sie ihn nicht. Also kontaktierten sie Wulf Walther. Er ist Fachreferent für Ur- und Frühgeschichte bei den Mühlhäuser Museen und wusste gleich, womit man es da zu tun hatte. „Als letzter Protagonist in der Odyssee des Dolches kam ich dann ins Spiel“, sagt Christian Tannhäuser.Die Aunjetitzer-Kultur markiert einen Wendepunkt in der Geschichte Deutschlands, erklärt er. Und zwar in Verbindung mit der Einwanderung neuer Bevölkerung aus Südost- nach Mitteleuropa. Diese brachten nämlich erst die Bronze mit. „Im Eichsfeld gibt es eigentlich keine Funde aus dieser Kultur – und natürlich waren wir erst einmal überrascht.“

Grab liegt wohl auf einem der beiden Felder

So einen Dolch hier zu finden, sei etwas ganz Besonderes. Und Wulf Walther macht es noch deutlicher: „Das ist kein Verlierfund. Das ist so etwas wie eine Rolex.“ Aber wie kommt dieser wertvolle Dolch auf einen Acker ins Eichsfeld? „Wir nehmen an, dass er aus einem Grab stammt, das irgendwo hier liegt“, so Wulf Walther. Anzunehmen ist auch, dass Gerhard Müller das Stück selbst mit dem Pflug zu Tage gefördert hatte, also dass es nicht schon längere Zeit an der Oberfläche lag. Denn Feuerstein ist hart, aber spröde. „Es ist ein großer Glücksumstand, dass er nicht zerbrochen ist“, macht Christian Tannhäuser deutlich. „Es gleicht einem Lottogewinn“, bringt es Wulf Walther da wieder auf den Punkt.

 

15 Kilometer entfernt vom Fundort, in Nohra bei Nordhausen, gebe es einen gut untersuchten Friedhof. Dort fanden sich 25 Gräber aus der Aunjetitzer-Kultur. „In dreien dieser Gräber haben wir Feuersteindolche dieser Art gefunden“, so Wulf Walther. Das nördlich vom Fundort gelegene Wippertal sei eine Wegetrasse dieser Zeit gewesen. Also sei anzunehmen, dass die Bewohner der Siedlung beim heutigen Nohra und das Grab, welches irgendwo auf dem Acker bei Gerterode versteckt liegt, etwas miteinander zu tun haben.Es gibt auch eine weitere Theorie: Nämlich, dass der Dolch eine Imitation der damals aufkommenden Bronzedolche ist. „Das würde auch die kulturelle Kette belegen, also die Migrationsbewegung der Bevölkerung aus Südosteuropa.“Außerdem sei der Dolch kein einfacher Gebrauchsgegenstand, sondern eben eine Waffe oder ein Zeremonialdolch. „Ein Prestigeobjekt also. Wenn so etwas jemanden ins Grab gelegt wurde, dann hatte er auch eine höhere soziale Stellung“, sagt Wulf Walther. „Das Fundstück besteht aus Kreidefeuerstein aus dem Norden, dem Ostseegebiet. Das ist ein wertvolles Material, der Stahl der Steinzeit sozusagen“, führt er weiter aus. Solche Dolche seien lebensnotwenig gewesen. Zum Schneiden, Bohren und zum Schnitzen wurden sie verwendet.Und: „Das Stück zeigt eine enorme handwerkliche Fähigkeit. Viele Arbeitsstunden sind in einen solchen Dolch geflossen und es brauchte Spezialhandwerker dafür. Auch deshalb sind solche Funde so wertvoll“, so Wulf Walther.

Eichsfeld war damals kulturelle Drehscheibe

Der Fund zeige weiterhin, so Christian Tannhäuser, dass das Eichsfeld mit seinen Randgebieten eine kulturelle Drehscheibe war. „Denn wir haben hier Material aus dem Norden und eine wahrscheinliche Vorlage aus dem Süden. Hier in der Mitte treffen sich diese beiden Komponenten.“Der Dolch selbst geht nun ins Landesarchiv zurück. Dort wird er aufgenommen, Fundplatz und Finder werden vermerkt. „Aber wir wollen ihn nicht wegschließen“, macht Christian Tannhäuser deutlich. Denn solche Funde fallen nach Thüringer Denkmalschutzgesetz unter das sogenannte Schatzregal, einer staatlichen Regelung, die besagt, dass Bodenfunde, bei denen der Eigentümer nicht mehr nachvollziehbar ist, Eigentum des Freistaates sind und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen.In diesem Zusammenhang kam auch die Idee von Gerhard Müller, ob der Dolch nicht einmal im Eichsfeldmuseum in Heiligenstadt ausgestellt werden könne. Eine entsprechende Leihgabe sei durchaus möglich, so Christian Tannhäuser. „Denn wir wollen auch zeigen, dass es Menschen gibt, die Dinge aus Zufall finden und erkennen, dass es etwas Besonderes, ein Teil ihrer Geschichte ist.“ Wulf Walther verweist auch noch einmal darauf, dass solche Funde meldepflichtig sind, denn sie gehören in wissenschaftliche und öffentliche Hand. In der frühen Bronzezeit waren die Menschen lange Zeit Bauern, so der Fachreferent. Sie bauten Siedlungen und ernährten sich von der Landwirtschaft. „Im Thüringer Becken sind gut 100 solcher Siedlungen nachgewiesen. Aber das Eichsfeld war da bisher ein weißer Fleck. Auch ganze Stücke sind selten und gerade so eines hier, dass augenscheinlich schon eine lange Vergangenheit hinter sich hat, denn auch Bearbeitungsspuren am Stein sind zu erkennen.“ Wulf Walther hofft, jetzt noch auf den Feldern Skelettreste oder Tonscherben zu finden. Eine große Grabung wird es aber nicht geben, höchstens sogenannte punktuelle Notgrabungen, falls man auf etwas stoßen sollte.

 

Quelle: Thüringer Allgemeine, 14.08.2019

 

 

Die Sonne blitzte leicht durch die Wolken, als am 3. Oktober der Gerteröder Bürgermeister Udo Hartung auf dem neu gestalteten Dorfplatz seine Gäste begrüßte. Gleich zwei Anlässe wurden an diesem Tag in Gerterode gefeiert. Zum einen der Tag der Deutschen Einheit, der die beiden Partnergemeinden Gerterode/Thüringen und Gerterode/Hessen zusammengeführt hatte, zum anderen die Einweihung des neuen Dorfplatzes samt Enthüllung der beiden Holzfiguren des „Schmandleckers“ und der Schnecke aus Eiche.

Zahlreiche Gäste, darunter viele „Schmandlecker“, wie die Gerteröder auch genannt werden, der Bürgermeister der Partnergemeinde, Rudi Röhling, mit seiner Frau sowie einige Bürgermeister umliegender Gemeinden fanden sich vor dem neuen Dorfplatz ein. In seiner Ansprache bedankte sich Udo Hartung bei den Einwohnern, Helfern und Spendern für die Finanzierung und Unterstützung bei der Neugestaltung. Dieses Projekt „zeigt den Gerteröder Zusammenhalt“, freute sich Hartung.

Vor zehn Jahren hatte an dieser Stelle die Freiwillige Feuerwehr Gerterode ein baufälliges Haus abgerissen. Nun schmückt die Mitte des Dorfes ein mit Granitsteinen gepflasterter Platz mit einer Litfaßsäule, vier rustikalen Bänken mit Wappen und Namen der Partnergemeinden, der Schnecke aus Eichenholz und dem „Schmandlecker“. Diese Figur wurde vom Hüpstedter Holzbildhauer Heinz Günthergefertigt.

Der Legende nach haben sich in früheren Zeiten die Gerteröder in den Wald geschlichen, um den Arbeitern aus der Nachbargemeinde Bernterode beim Frühstück den Schmand zu stehlen. So sollen die Gerteröder zu ihrem Spitznamen gekommen sein.

Kurz nach der Wende machten sich die Familien von Marita Pfaff und Angelika Gremler auf die Suche nach einer Partnergemeinde. In Hessen fanden sie ein weiteres Gerterode, ein Ortsteil von Ludwigsau. Schnell waren die Kontakte geknüpft und baute sich eine langjährige Freundschaft auf. Mehrmals im Jahr, zum Beispiel zum Neujahrsempfang oder zu Jubiläen, trifft man sich nun, um den Zusammenhalt zu stärken. So wurde 2016 bei den Feierlichkeiten zum 750-jährigen Bestehen ein ganz besonderes Geschenk von den hessischen Freunden überreicht: Eine Schnecke aus Eichenholz wurde symbolisch für die „Schneen“ überreicht.

So nämlich werden die Einwohner der Partnergemeinde genannt. „So langsam wie die Schnecken brachten die Bürger einst ihre Ernte ein, hatten aber dafür die dicksten Kartoffeln“, erklärte Bürgermeister Rudi Röhling diesen Necknamen. Die Schnecke „ist ein Zeichen der seit 30 Jahren bestehenden Freundschaft. Sie soll die Verbindung der Partnergemeinden aufrechterhalten“, so Röhling. Damit die Schnecke einen ehrwürdigen Platz erhält, wurde sie nun auf dem neuen Dorfplatz neben dem „Schmandlecker“ platziert.

Nach den Ansprachen segnete der Vikar Florian Zobel den Dorfplatz und die Gemeinde. Zobel sprach von einem „Tag des Dankes“ und begleitete die Gemeinde beim Gesang mit seiner Trompete. Im Anschluss an den offiziellen Teil waren alle Gäste auf den Gemeindesaal zu Kaffee und Kuchen eingeladen. „Wir freuen uns auf ein paar unterhaltsame und gemütliche Stunden“, sagte Udo Hartung. Bis in die Abendstunden sorgte die Blaskapelle „Die Kellergeister“ aus Rehungen für den musikalischen Rahmen.

Quelle: Thüringer Allgemeine, 05.10.18

 

 

 

 

 

 

Eichsfeld. Der kleine Schmandlecker wird von der Abendsonne beschienen. Seine Finger, die er gerade in den Mund steckt, triefen vor Schmand. Er sieht zufrieden aus, neigt den Kopf verträumt zur Seite. Die Figur steht im Garten des Hüpstedter Holzbildhauers Heinz Günther. Bald soll sie aber an ihren eigentlichen Platz nach Gerterode ziehen. Denn die Gerteröder haben den Spitznamen Schmandlecker, und Bürgermeister Udo Hartung hat gemeinsam mit dem Ortsteilrat für das kleine Fest am 3. Oktober die Skulptur bei dem Künstler bestellt.

Die Eiche, aus der die Figur gefertigt ist, stammt aus der Struth, dem Wald zwischen Gerterode und Vollenborn, sagt Heinz Günther. Das Holz wurde bereits vor zwei bis drei Jahren geschlagen, ist somit schon abgelagert und reißt nicht mehr. Deshalb ist es auch gut zu verarbeiten.

Eine Woche legte Heinz Günther Hand an den Schmandlecker für Gerterode an. Die Zeit war knapp, also habe ich nicht lange gefackelt. Als der Anruf aus Gerterode kam, schien gerade die Sonne und so skizzierte der Künstler gleich eine Silhouette auf den Eichenstamm, den er zuvor gemeinsam mit seiner Tochter, die auch Künstlerin ist, aus dem Lagerplatz im Garten herausgesucht hatte. Am nächsten Tag kam auch schon Udo Hartung vorbei. Ihm gefiel der Entwurf und Heinz Günther machte sich ans Werk. 

Der Schmandlecker soll auf dem neugestalteten Platz in Gerterode aufgestellt werden. Genau neben der Schnecke aus Eiche. Diese war ein Geschenk der Partnergemeinde des kleinen Eichsfeldortes. Gerterode in Hessen ist ein Ortsteil der Gemeinde Ludwigsau im Nordosten des mitteldeutschen Bundeslandes und die Bewohner machten sich kurz nach der Wende auf, ihre Namensvetter zu besuchen. Seitdem besteht die Partnerschaft, so Udo Hartung. Anlässlich der 750-Jahr-Feier des Ortes brachten die hessischen Freunde eine Schnecke aus Holz mit, denn auch sie haben einen Necknamen: Sie werden Schneen genannt.

So soll am 3. Oktober passend zum Tag der Deutschen Einheit, denn ohne diese wären die beiden Ortschaften so nicht zusammen gekommen ein kleines Fest auf dem neuen Platz in Gerterode gefeiert werden. Den schmücken jetzt auch rustikale Bänke mit den Wappen der beiden Gemeinden, eine Litfaßsäule und bald die beiden Skulpturen.

Um den Topf des Schmandleckers so original wie möglich zu gestalten, mobilisierte Heinz Günther gleich den halben Hüpstedter Heimatverein. Mehrere Tontöpfe stehen nun, zusammengetragen von den Mitgliedern, in seiner Werkstatt, und er erzählt, dass in seinem Heimatort Vollenborn früher viele Töpfereien waren, da es um den Ort große Tonvorkommen gibt. Er selbst habe als Kind oft besonders gern mit dem blauen Ton, den es nahe des elterlichen Grundstücks gab, Tiere geformt und in Ermangelung eines Töpferofens in der Sonne getrocknet. In den Tontöpfen, wie sie jetzt auf dem Fensterbrett der Werkstatt in Hüpstedt stehen, wurde früher der Schmand zur Konservierung gelagert.

Die Arbeit hat mir sehr großen Spaß gemacht, weil die Schmandlecker ja die Nachbarn meines Heimatdorfes sind. Die Vollenborner werden im Übrigen Fuhlnberner Tippchenspeeler genannt. Wahrscheinlich, weil sie ihre Tontöpfe auch regelmäßig ausspülen mussten.

Und so wie die Gerteröder ob Hessen oder Thüringen und die Vollenborner haben fast alle Eichsfeldorte einen nicht ganz so ernst gemeinten Necknamen. Tiernamen sind dabei sehr beliebt. So gibt es zum Beispiel in Bernterode/Heiligenstadt die Karnickel, in Siemerode die Bären, in Buhla die Hummeln, in Büttstedt die Glucken, in Fürstenhagen die Gickelhähne, in Marth die Steinkauze, in Silberhausen die Esel, in Reinholterodedie Schlangen und in Glasehausen sogar die Drachen. Die Menschen aus Bleckenrode, Steinheuterode, Wintzingerode und Hohengandern sind in jeweils anderen Schreibweisen die Ziegenböcke.

Die Eule spielt in der Reihe der Necknamen auch eine verbreitete Rolle. Warum die Weißenborner aber Eulenschlucker genannt werden und die Wehnder die Eulenspieler, ist nicht vollständig geklärt. Bei den Steinbachern gibt es eine Theorie: Da sie bereits einen Teil ihres Tagwerkes verrichtet hatten, ehe die Bewohner der Nachbardörfer aus den Federn kamen, wurden sie Eulen oder Uhlnkeppe genannt.

Bei solchen Tiernamen drücken viele Benannte sicher ein Auge zu, doch gibt es auch wenig schmeichelhaftere Namen im Eichsfeld. Die Kirchohmfelder müssen sich noch immer den Vorwurf anhören, sie wären Hundeschlachter. Die Rohrberger werden Krippenschießer genannt, die Rohrberger Murnschießer. Die Dietzenröder sind als Zänker bekannt. Vielleicht weil sie nichts ohne Kommentar hingenommen und bis zum Ende ausdiskutiert haben. Die Kreuzebraer werden wegen ihrer Sturheit auch Bleiköpfe gerufen. Bischhagen und Schönau haben dagegen gut Lachen. Sie werden als Goldengel bezeichnet.

Die Eichsfelder Städte stehen sogar so sehr zu ihren Spitznamen, dass sie nicht nur ihre Stadtfeste nach ihnen benennen, sondern ihnen jeweils auch Denkmäler gesetzt haben. So gibt es die Lämmerschwänze in Leinefelde vor der Sparkasse in der Bahnhofstraße, den Krengeljäger in der Langen Straße in Worbis, und der Möhrenkönig in Heiligenstadt grüßt die Gäste der Stadt vom Rathausbalkon. Auch das Tor des Verbindungsgangs vom Krankenhausparkplatz zur Windischen Gasse in Heiligenstadt spielt auf die Legende der Möhrenkönige an. Dort knabbert nämlich eine Ziege an einer Möhre.

 

Und jetzt kommt noch ein weiteres Necknamen-Denkmal im Eichsfeld hinzu. Nämlich in Gerterode. Wir können unseren Namen ja sowieso nicht mehr ändern. Er ist so althergebracht, dass wir dazu stehen, sagt Bürgermeister Udo Hartung und freut sich auf viele Gerteröder und Gäste am 3. Oktober um 13 Uhr in der Ortsmitte, wo der kleine Schmandlecker auch enthüllt werden soll.

Quelle: TA 29.10.2018

Gerterode (Eichsfeld). Feuerwehr befreit verletzten Fahrer aus dem Führerhaus. Agrargesellschaft sichert die Kreidekalk-Ladung.

 

Als am Mittwochmittag der Fahrer eines Sattelzuges auf einem Feld bei Gerterode Kreidekalk zum Düngen ablud und rangierte, kippte der Lastwagen samt Anhänger plötzlich auf die linke Seite. Der Fahrer verletzte sich dabei und konnte sich nicht aus eigener Kraft aus dem Führerhaus befreien. Die herbeigerufene Feuerwehr Gerterode befreite den Verletzten schließlich aus dem Führerhaus, indem sie die Frontscheibe des Fahrzeuges entfernte, so Einsatzleiter Ralf Waldmann von der Gerteröder Feuerwehr. Der Mann wurde vorsorglich ins Krankenhaus nach Nordhausen gebracht. Im Einsatz waren neben den Rettungssanitätern auch die Feuerwehren von Bernterode und Breitenworbis. Auch Mario Reinhold, der Geschäftsführer der Agrar GmbH Deuna, die das Feld bewirtschaftet, eilte zum Unfallort. Die 25 Tonnen Kalk sollten in den nächsten Tagen als Dünger auf das Feld gebracht werden. Der Agrar-Betrieb half mit einem Radlader, den im Sattelzug verbliebenen Kreidekalk heraus zu holen, so dass die benachrichtigte Bergungsfirma das Fahrzeug mit Hilfe eines Kranes wieder aufrichten konnte. „Öl oder Benzin sind bei dem Unfall nicht ausgelaufen“, so der Einsatzleiter. 

Da sich der Unfall direkt neben einem Bach und im Trinkwasserschutzgebiet ereignete, wurde auch die Wasserbehörde des Landkreises und der Wasserzweckverband informiert. Zur Höhe des Schadens ist noch nichts bekannt. Sattelzug mit Kreidekalk kippt im Eichsfeld auf die Seite.

Quelle: TLZ, 23.08.2017

   
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