Aus der Zeitung:
"Im Jahre 1660, genau am 13. August, richteten die Gerteröder ein Bittgesuch an den Landesherren, ein "Kirchlein" errichten zu dürfen (Staatsarchiv Sondershausen). Gerterode gehörte mit dem evangelischen Deuna zur Pfarre Keula, und der nächste Seelsorger, der Pfarrer Johannes Ernesti, wohnte in Keula. Dieser sollte in Gerterode alle 14 Tage den Gottesdienst abhalten. Der Bau dieser Kirche kam aber wegen eines fast hundert Jahre andauernden Streits zwischen Gerterode und Kurmainz nicht zustande. Seit 1667 findet man die kirchlichen Amtshandlungen von Gerterode im Kirchenbuch Rehungen verzeichnet. Wegen dieser Amtshandlungen und der Eingliederung Gerterodes in die Pfarrei Rehungen, entspann sich der bereits erwähnte Streit, der erst endgültig am 19.Juni 1745, nach mehrmaligen Eingreifen des damaligen Königs Friedrich Wilhelm I., beigelegt wurde. So erhielt die Gemeinde von der Regierung in Mainz erst am Ende des 17. Jahrhunderts die Erlaubnis, sich die von ihr gewünschte Kapelle zu bauen. Im Jahre 1801 wurde sie der Gemeinde übergeben. Jedem Fremden fällt auf, dass die Kirche keinen Turm hat. Man erzählt aber noch heute, dass dieses Gebäude mit einem solchen erbaut worden war. Da jedoch die katholische Bevölkerung der Umgebung den evangelischen Turm als Ärgernis ansah und dagegen Einspruch erhob, und weil darüber hinaus von Kurmainz nur der Bau einer Kapelle erlaubt war, musste der Turm wieder abgerissen werden. Die erste Glocke wurde 1823 angeschafft. Sie verblieb genau 100 Jahre in der Gemeinde, während ihre jüngere Schwester bereits im Juli 1917 dem ersten Weltkrieg zum Opfer fiel. Am 2.September 1923 erhielt die Kirche drei Stahlglocken, die einen Umbau des Glockenturms erforderten. Sie überstanden den 2. Weltkrieg und mögen noch lange für den Frieden der Völker mahnen. "

Von diesem 1802 beseitigtem Kirchturm ist nur die Wetterfahne auf das neue Türmchen übernommen worden. Diese trägt die Inschrift: COMGR 1801. Diese Buchstaben des oder der Stifter der Kirche sind auch auf der Inschrift über dem Westportal wieder zu finden. Hier steht im Giebel unter einem Dachvorbau: "Heilig, Heilig, Heilig ist der Herr Zebaoth, und alle Lande sind seiner Ehre voll. - COMGR Da Hat Die ses Gotteshaus Gebaut"

   
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