Für Hartmut Pfau aus Ludwigsau-Gerterode war die Faschingskampagne 1989 hinter aller Politik etwas ganz Besonderes: Sie war der Ausgangspunkt für eine ganz persönliche Wende. Auch heute noch lebt er in Gerterode, allerdings in Thüringen.
Die Karnevalszeit im März 1989 war schon vor dem euphorischen Mauerfall eine Gelegenheit, einander über Grenzen hinweg zu begegnen. Auch Hartmut Pfau gehörte seinerzeit zu einer Delegation, die im Frühjahr 1989 zu den Thüringischen Ortsnamensvettern zur Karnevalsfeier reiste. Dort begegnete er dann seiner Ellen. Die war frisch geschieden und bei ihm war es Liebe auf den ersten Blick. "Ich habe mich sofort in sie verliebt", gesteht er.
Im Mai gab es dann die nächste Gelegenheit zum Feiern und zum Wiedersehen: mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr reiste Pfau erneut zum Feiern, diesmal zum Feuerwehrfest ins Eichsfeld. Das Wiedersehen mit Ellen war dann der Grundstein für ihre gemeinsame Zukunft. Fortan zog es Hartmut jedes Wochenende nach Thüringen und schon im Juni stellte er Ellen seinen Eltern vor. Als beide sich im Jahr 1993 das Ja-Wort gaben, war auch das eine Ost-West-Geschichte: Standesamtlich heirateten beide im Eichsfeld und kirchlich ließen sie sich im Besengrund trauen. 1996 wurde Tochter Anna-Maria geboren.
Was die Wahl des Lebensmittelpunkts anbetraf, war Ellen hartnäckig. Für die Liebe zog Hartmut nach Thüringen. Eingelebt hat er sich dank seiner Frau schon lange. Er ist der Vorsitzende des Wandervereins und als solcher knüpft er gerne auch an die Kontakte in seiner alten Heimat an. Das Ehepaar Pfau sorgt heute dafür, dass die Freundschaft zwischen den beiden Orten belebt wird, unabhäängig von den Terminen der offiziellen Feiern. Dafür gab es jetzt Blumen bei der offiziellen Zeremonie zur Wiedervereinigung, die in Gerterode im Westen gefeiert wurde. Der Thüringer Bürgermeister Udo Hartung überreichte den Strauß zusammen mit Ortsvorsteher Karl-Heinz Orth aus Ludwigsau.
Quelle: Hersfelder Zeitung, 09.11.2009