In Ludwigsau-Gerterode trafen sich auf Einladung des Ortsbeirates Gerteröder Bürger aus Ost und West, um mit einer eigenen Feier an den Fall der Mauer zu gedenken. Aber es galt auch die lebendige Freundschaft zu bekräftigen.
Angelika Gremmlers Neugierde war es seinerzeit zu verdanken, dass es mit der Wende zu einem lebendigen Kontakt zwischen den beiden namensgleichen Orten kam. Die heutige 1. Beigeordnete der Gemeinde Gerterode in Thüringen hatte bei ihrem Urlaub in Ungarn erstmals eine Karte in die Finger bekommen, auf der die Orte jenseits und diesseits der Grenze eingetragen waren. "Ich entdeckte da den Ludwigsauer Ortsteil", erinnert sie sich. Spontan reiste sie nach ihrer Rüückkehr aus dem Urlaub ins Rohrbachtal und wurde dort herzlich von Ortsvorsteher Heinrich Licht begrüßt. Das war die Grundlage der lebendigen Freundschaft.
50 Gäste reisten aus dem 120 Kilometer entfernten Gerterode in den Besengrund, um an der gemeinsamen Feier in dem Ludwigsauer Ortsteil teil zu haben.
Ortsvorsteher Karl-Heinz Orth erinnerte in seiner Rede an die Entstehung der Verbindung zwischen den beiden Orten mit gleichem Namen. Seither gab es zahlreiche gegenseitige Besuche bei vielen verschiedenen Festen. Gemeinsam wurden die jeweiligen Jahrhundertfeiern begangen. Mitte der neunziger Jahre verebbte die Verbindung dann etwas. Dass die Verbindung lebendig blieb, ist dem Ehepaar Pfau zu verdanken.
Aber auch in dem Ortsteil von Ludwigsau äußerten Bürger immer wieder den Wunsch, die Freundschaft aufrecht zu halten. Ortsvorsteher Karl-Heinz Orth: "Deshalb haben wir uns auch entschieden, uns an den Feierlichkeiten zum Jubiläum des Mauerfalls mit einer eigenen Feier zu beteiligen." Das voll besetzte Bürgerhaus belegte das Interesse in der Bevölkerung. Ludwigsaus Bürgermeister Thomas Baumann erinnerte in seinem Grußwort an die politische Lage vor dem Mauerfall. Sein Thüringer Amtskollege Udo Hartung schilderte die letzten 20 Jahre aus Sicht der ehemaligen DDR-Bürger. Nun gibt es spätestens am 3. Oktober 2010 eine weitere Einladung zum Feiern. Dann reisen die Hessen nach Thüringen zur alljährlichen Wendefeier. Als Gastgeschenk hatte der Thüringer Bürgermeister Hartung einen Korb mit Eichsfelder Spezialitäten mitgebracht. Große Heiterkeit im Saal begleitete seine Erklärung zum Inhalt des Korbes. In dem Korb war unter anderem Schmand drin. "Wir Gerteroder werden im Eichsfeld als Schmandlecker bezeichnet."
Quelle: Hersfelder Zeitung, 09.11.2009