Langsam läuft es wieder - das Wasser. In geregelten Bahnen fließt es zwischen Rüstungen und Schwobfeld. Auch in Gerterode kann nach einer langen Nacht durchgeatmet werden. Am Sonntagabend standen im Landkreis vielerorts Straßen unter Wasser, weil die Abläufe durch den starken Regen verstopft waren.
Überschwemmungen in Gerterode: Sturzbäche liefen am späten Sonntagabend über den Kittel durch das Dorf. 20 Einsatzkräfte und die Anwohner waren bis spät in die Nacht mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt.
Heiligenstadt. Innerhalb weniger Kilometer boten sich verschiedene Bilder. Möglicherweise hängt das mit der Situation auf den Feldern zusammen. Bernd Monecke, Brandschutzbeauftragter im Südeichsfeld, schilderte gestern die Lage: "Zwischen Rüstungen und Schwobfeld musste die Verbindungsstraße gesperrt werden, weil in das Tal von allen Seiten Wasser lief." Wenige Kilometer weiter in Ershausen haben es hingegen keine größeren Probleme gegeben. Zahlreiche Einsätze hatte die Eichsfelder Rettungsleitstelle am Sonntagabend bereits registriert. Im Einsatz waren die Feuerwehren Wiesenfeld, Rüstungen und Schwobfeld. Die Kameraden der Flinsberger Wehr mussten einen Baum auf der Verbindungsstraße nach Martinfeld von der Straße räumen. In Kefferhausen war die Musserstraße überflutet, was der örtlichen Wehr einen längeren Einsatz bescherte. Auch in Gernrode "Am Wandberg" war die Straße überflutet, und in Bernterode bei Worbis mussten die Kameraden einen Keller leer pumpen, der mit Wasser vollgelaufen war. Insgesamt zehn Leute rückten aus. Das Wasser sei von den Feldern gekommen, berichtete Wehrführer Bernd Waldmann. Am heftigsten erwischte das Unwetter allerdings die Gerteröder, die bis spät in die Nacht im Einsatz gewesen sind. Über die Finkenburg waren die Wassermassen von den Feldern ins Dorf gelangt. Das führte zur Überflutung des Großteils der Ortsdurchfahrt. 20 Kameraden der Feuerwehr sowie noch einmal so viele Anwohner arbeiteten mehrere Stunden, um alles in den Griff zu bekommen. "Wir haben so etwas schon des Öfteren hier erlebt, aber so schlimm wie heute war es noch nie", berichtet Alvin Helm. Schweres Gerät stand deshalb schnell zur Verfügung. Mit drei Radladern und zwei Traktoren wurde der Schlamm beseitigt. Ähnlich wie einige Kilometer weiter südlich zwischen Rüstungen und Schwobfeld. "Die Arbeiten müssen heute fortgesetzt werden", erklärte der Leiter des Nordthüringer Straßenbauamtes, Franz Rohmund. Die Landesstraße ist dann aber wieder für den Verkehr freigegeben. Die noch anstehenden Reinigungsarbeiten beschränken sich heute auf die Zuflüsse rund um die Landesstraße. Gestern waren noch einige Lastwagen voll Schlamm abgefahren worden. Für die unterschiedlichen Schadensbilder in den einzelnen Regionen könnte es, so Rohmund, eine simple Erklärung geben. "Die aktuelle Situation der landwirtschaftlichen Flächen spielt immer eine Rolle", sagte der Behördenleiter. Je nach Erntefortschritt nehmen die Felder unterschiedlich viel Wasser auf. Der Deutsche Wetterdienst warnte noch bis gestern Abend vor "markantem Wetter". Begründet wurde das mit starken Regenfällen. Für die nächsten Tage sagen die Experten aber eine Wetterberuhigung voraus.