Karnevalsauftakt bescherte Lachsalven

"Sei Narr, dann läßt sich's leichter leben" - dieses Motto haben sich die Gerteröder Karnevalisten für ihre diesjährige Narrensaison ausgesucht. Zum ersten Büttenabend am Samstag war der Gemeindesaal dann auch bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach dem Einzug der Gardemädchen und des Prinzenpaares mit Namen Heike, die Dritte, und Bodo, der Erste, startete der erste Angriff auf die Lachmuskeln.
Die Midlife-Crises seines Vaters war für Marcus Göppel der rote Faden durch die Bütt. Heidi Hartung hatte es jedoch schwerer erwischt, sie kam als "Pechvogel des Jahres" hereingehumpelt, brach sich kürzlich das Bein, und mußte sich über manches im Ort wundern, als sie aus dem Krankenhaus kam. So hatte es Wilfried Peczulat nach drei Anläufen geschafft, das Bürgermeisteramt zu übernehmen, nach dem er schon eine Gaststätte betreibt, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist und auf Jagd geht. Doch Heidi Hartung erhörte "Gottes Worte" und gab sie an die Gerteröder weiter: "Das Kreuz, daß Ihr zur Wahl gemacht habt, das müßt ihr jetzt auch tragen." Zu den erhöhten Brotpreisen kommentierte sie: "Nun leide ich Not und esse die Wurst auch mal ohne Brot."
Ein Leichtmatrose aus Leipzig, der zur Wendezeit gerade auf der "Völkerfreundschaft" seinen Dienst tat, berichtete von seinen Eindrücken, als er bei seiner Heimkehr erfuhr, daß Berlin nun die neue Hauptstadt ganz Berlins ist.
Mit dem Wissen aus der Schulzeit, daß der Kapitalismus "stirbt", vermutete er den Zentralrat der FDJ nun beim Aufbau im Westen, frühere Mitarbeiter des BND verfolgt und die großen Konzerte in VEB umgewandelt. "Ich schiff mich ein" hatte er nur noch übrig, als er mitbekam, daß die Sache genau andersherum verlief.

Quelle: Februar 1995, Quelle unbekannt

   
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